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Lesezeit: Ca. 4 Minuten

Wussten Sie,

dass Bewegungsmangel und der damit einhergehende Verlust an Skelettmuskelmasse einen der größten Risikofaktoren für die Entwicklung chronischer Erkrankungen darstellt?

Insgesamt bezeichnen sich in Deutschland rund 43 Prozent der Frauen und 38 Prozent der Männer als chronisch krank. Auf Platz 1 der häufigsten Erkrankungen in Deutschland liegen – mit rund 37 Millionen Betroffenen – Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes, insbesondere Rückenschmerzen. [1, 2]

Abb. 1: Bewegungsmangel, ungesunder Lebensstil, Stress – so sieht der Alltag bei vielen Menschen aus

 

Auf Platz 2 der häufigsten Erkrankungen stehen Krankheiten des Atmungssystems (35 Millionen), gefolgt von 30 Millionen Menschen mit Endokrinen, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (z.B. Diabetes) – Platz 3. Auf Platz 4 und 5 liegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (29 Millionen) – unsere Todesursache Nr. 1 – und psychische Verhaltensstörungen (26 Millionen). Aber auch Krebserkrankungen werden immer häufiger. Fast 500.000 Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an Krebs. [2]

 

Die Bedeutung der Skelettmuskulatur

Die Skelettmuskulatur ist ein Organsystem, welches zusammen mit den Knochen, Gelenken, Sehnen und Bändern den Stütz- und Bewegungsapparat des Menschen bildet. Die Hauptaufgabe der Skelettmuskulatur besteht darin, über muskuläre Kontraktion den Körper zu bewegen.

Abb. 2: Über 650 Muskeln im menschlichen Körper – darunter drei Arten der Muskulatur

Für unsere langfristige Gesundheit ist die Skelettmuskulatur von besonderer Bedeutung, denn eine zu geringe Skelettmuskelmasse geht mit einem erhöhten Risiko für zahlreiche Erkrankungen – wie Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose und Gebrechlichkeit – einher. [3]

 

Das Muskel-Fett-Verhältnis bestimmen

Das individuelle Muskel-Fett-Verhältnis spielt für unsere Gesundheit eine wesentliche Rolle. Dieses Verhältnis kann anhand der Muskel-Fett-Analyse überprüft werden.

Abb. 3: Muskel-Fett-Analyse auf dem InBody Befundbogen

Die Muskel-Fett-Analyse beschreibt das individuelle Verhältnis der Skelettmuskelmasse zur Körperfettmasse in Relation zum Gesamtkörpergewicht. Damit liefert sie einen detaillierteren Einblick in den aktuellen Gesundheitszustand einer Person als der BMI.

 

Der C-Typ

Ein “C” steht für einen schwachen Körperbau. Relativ zum eigenen Körpergewicht weist ein C-Typ weniger Skelettmuskelmasse als Körperfettmasse auf.

Abb. 4: Individuelles Muskel-Fett-Verhältnis – der C-Typ

Liegt die Skelettmuskelmasse dabei im Unter-Bereich liegt ein erhöhtes Muskeldefizit vor (Sarkopenie-Gefahr). Eine zu geringe Skelettmuskelmasse stellt ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gebrechlichkeit, Osteoporose und weitere Stoffwechselerkrankungen dar.

 

Die Beinmuskulatur ist entscheidend

Insbesondere die Beinmuskulatur spielt eine wesentliche Rolle für unsere Gesundheit. Diese hilft uns nämlich dabei, unser Herz aktiv zu unterstützen und damit das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermindern. Zudem wird eine gut ausgeprägte Skelettmuskulatur benötigt, um Glukose zu verstoffwechseln und damit einer Insulinresistenz sowie der Entwicklung eines Diabetes Typ 2 entgegenzuwirken. Des Weiteren verringert eine starke Beinmuskulatur die Sturzgefahr im Alter und die zahlreichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, welche häufig in Folge einer Sarkopenie auftreten. [3, 4]

 

Eine Sarkopenie bezeichnet einen ICD-10 klassifizierten, altersbedingten Verlust an Muskelmasse, Muskelkraft und Muskelleistung. Die Sarkopenie gilt damit als international anerkannte Krankheit.

 

Abb. 5: Sarkopenie – eine häufige Ursache der Sturzgefahr im Alter

 

Die gute Nachricht

>> Muskelschwund lässt sich durch gezieltes Krafttraining und eine optimierte Ernährung aufhalten. <<

Um die Entwicklung von Sarkopenie zu verhindern oder zu verzögern, empfiehlt die European Working Group on Sarcopenia in Older People (EWGSOP) folgendes:

  • die Muskeln in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter zu maximieren,
  • die Muskeln im mittleren Alter zu erhalten und
  • den Muskelverlust im höheren Alter zu minimieren. [4]

Abb. 6: Krafttraining gegen Gebrechlichkeit – eine Empfehlung der EWGSOP

Krafttraining stellt hierbei eine einfache und effektive Methode dar, um dem Verlust der Muskelmasse im Alter entgegenzuwirken. Selbstverständlich sollte dabei eine ausgewogene und proteinreiche Ernährung nicht fehlen. [5]

 

Fazit

Eine ausreichende und ausgeglichene Muskulatur ist die beste Prophylaxe gegen eine frühzeitige Pflegeabhängigkeit und auch für die Erhaltung der Lebensqualität bis ins hohe Alter.

Abb. 7: Lebensqualität durch Training und eine nachhaltige Gesundheitsberatung

Anhand einer Muskel-Fett-Analyse wird das aktuelle Muskel-Fett-Verhältnis bestimmt. Dadurch kann das Trainings- und Ernährungsverhalten individuell angepasst werden.

Je früher die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet werden, desto eher kann dem massiven Muskelabbau und dessen gesundheitsschädlichen Folgen entgegenwirkt werden. Gleichzeitig werden positive Auswirkungen auf das Immunsystem erzielt.

 

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Literaturverweise

1

https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsGiD/2015/kurzfassung_gesundheit_in_deutschland.pdf?__blob=publicationFile2

https://www.bosch-stiftung.de/de/publikation/chronische-krankheiten-deutschland

2

https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Chronische_Erkrankungen_node.html

https://orthinform.de/patienteninformationen/rueckenschmerzen-haeufigste-diagnose-in-deutschen-arztpraxen

https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2019/krebs_in_deutschland_2019.pdf?__blob=publicationFile

3

Hara, N., Iwasa, M., Sugimoto, R. et al. (2016). Sarcopenia and sarcopenic obesity are prognostic factors for overall survival in patients with cirrhosis. Internal Medicine, 55, 863-870. 

Lim, S., Joung, H., Shin, C. S. et al. (2004). Body composition changes with age have gender-specific impacts on bone mineral density. Bone 35 (3), 792-798. 

Sampaio, R. A. C., Sampaio, P. Y. S., Yamada, M. et al. (2014). Arterial stiffness is associated with low skeletal muscle mass in Japanese community‐dwelling older adults. Geriatrics & Gerontolgy 14 (1), 109-114. 

Shida T., Akiyama, K., Oh, S. & Sawai, A. (2018). Skeletal muscle mass to visceral fat area ratio is an important determinant affecting hepatic conditions of non-alcoholic fatty liver disease. Journal of Gastroenterology 53, 535–547.

Tajiri, Y., Kato, T., Nakayama, H. et al. (2010). Reduction of skeletal muscle, especially in lower limbs, in Japanese type 2 diabetic patients with insulin resistance and cardiovascular risk factors. Metabolic Syndrome and Related Disorders 8 (2), 137-142. 

Yamada, M., Nishiguchi, S., Fukutani, N. et al. (2013). Prevalence of sarcopenia in community-dwelling Japanese older adults. Journal of the American Medical Directors Association 14 (12), 911-915. 

4

Cruz-Jentoft, Alfonso J; Bahat, Gülistan; Bauer, Jürgen; Boirie, Yves et al. (2018). Sarcopenia: revised European consensus on definition and diagnosis. Age and Ageing, 6–18. doi:10.1093/ageing/afy169 

5

Cederholm, T. (2021, 27. Juli). Muskelabbau und funktionelle Einschränkungen: „Mit guter Ernährung lässt sich Sarkopenie bremsen“. https://www.dggeriatrie.de/images/Dokumente/170726_PM_Mit_guter_Ernaehrung_laesst_sich_Sarkopenie_bremsen.pdf